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Israels Siedlungspolitik

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Der Friedensprozeß

Die Rabin-Administration, insbesondere Außenminister S.Peres, legte zu Beginn ihrer Amtszeit durch Geheimverhandlungen mit der PLO die Grundlage für einen fortschreitenden Friedensprozeß, der letztlich auch über die Frage der jüdischen Siedlungen entscheiden soll.

OSLO-ABKOMMEN

Der erste Schritt war die "Declaration of principles" (Oslo-Abkommen oder auch Interimsabkommen genannt) vom 13.9.1993, die eine allgemeine Vereinbarung beinhaltete, die Macht und die Verantwortung in der West Bank und im Gaza-Streifen den Palästinensern zu übertragen, so daß sie ihre eigenen Angelegenheiten autonom regeln können.
Die sehr umstrittenen Themenkomplexe Jerusalem, Flüchtlinge, Siedlungen, Sicherheitsvereinbarungen und Grenzen wurden jedoch ausgeklammert und sollen bei späteren Verhandlungen um den endgültigen Status, der im Mai 1999 in Kraft treten soll, verhandelt werden. Bis dahin erhält Israel die volle Verantwortung für die Außenpolitik und die Verteidigung in den besetzten Gebieten.
In bezug auf die Siedlungen wurde betont, daß sowohl die jüdischen Siedler als auch die Siedlungen einen anderen legalen und administrativen Status als die Palästinenser und ihre Siedlungsgebiete innehaben.

GAZA-JERICHO-ABKOMMEN

Der erste Schritt bei der Umsetzung des Interim-Abkommens war das Gaza-Jericho-Abkommen (4.Mai 1994) mit der Rückgabe des Gaza-Streifens (mit Ausnahme der jüdischen Siedlungen) und der Region Jericho. Gleichzeitig wurden besondere Sicherkeitsvorkehrungen für den Schutz der Siedler getroffen.

OSLO-B-ABKOMMEN

Im zweiten Schritt ( "Oslo-B Abkommen", 28. September 1995) wurde dann ein Zeitplan für den vollständigen Rückzug aus den sechs großen arabischen Ballungszentren Bethlehem, Jenin, Nablus, Ramallah, Tulkarm und Hebron beschlossen, versehen mit einer Sondervereinbarung für Hebron, wo 400 orthodoxe jüdische Siedler inmitten von 120 000 Palästinensern leben.

Die Westbank wurde in drei verschiedene Zonen eingeteilt:
  • Zone A (1 % der Westbank)
    umfaßt die großen arabischen Städte und wird der vollständigen Kontrolle der Palästinenser übertragen;
  • Zone B (27 % der Westbank)
    umfaßt die kleinen arabischen Städte und Dörfer und soll sicherheitspolitisch durch die Israelis und ordnungspolitisch durch die Palästinenser kontrolliert werden
  • Zone C (72% der Westbank) umfaßt die jüdischen Siedlungen (inkl. Ost-Jerusalem), Militärstützpunkte sowie das Staatsland und untersteht vorläufig der alleinigen israelischen Kontrolle.

Nach diesem Plan übergibt Israel den Palästinensern letztendlich weniger als 1/3 der Westbank und behält neben den Schlüsselpositionen Jerusalem, Jordantal und die Hügel in der Westbank auch die Kontrolle über die Straßen.
Die PLO anerkannte in diesem Vertrag erstmals die offizielle Kontrolle Israels über das Staatsland und die "absentee properties" in den Zonen A und B, während die Israelis im Gegenzug zusicherten, daß sich ihre territorialen Ansprüche in einem Endvertrag auf die Siedlungen und Militärposten beschränken werden.

Damit hat Israel zum ersten Mal formal ein Limit für seine territorialen Forderungen gesetzt, obwohl die formale Souveränität über weite Gebiete der Westbank erhalten bleibt.

Die Oslo-Abkommen wurden weltweit als Durchbruch für einen möglichen Frieden im Nahen Osten gefeiert. Bei einer Analyse der Vereinbarungen muß man jedoch zu dem Schluß kommen, daß es sich hierbei nicht um einen Ausdruck der politischen Emanzipation zweier Feinde handelt, sondern letztlich um eine sehr einseitige Vereinbarung, in der die PLO weitreichende Konzessionen machte, ohne äquivalente Zugeständnisse zu bekommen In weiten Teilen wurden die israelischen Bedingungen akzeptiert.

Die PLO hatte durch den Zusammenbruch der Sowjetunion einen Fürsprecher und nach dem Golfkrieg ihre Finanzierungsbasis aus den arabischen Staaten weitgehend verloren. Auch innerparteilich war die PLO durch den Aufstieg der fundamentalistischen Hamas-Bewegung bedroht, so daß sie bei den Verhandlungen mit Israel nur aus einer Position der Schwäche agieren konnte und dann zentrale strategische Trumpfkarten aus der Hand gab.

Bei der Frage nach dem Status von Jerusalem und der jüdischen Siedlungen hat die PLO eine günstige völkerrechtliche Position verspielt, indem sie, als einzige legitime Vertreterin des palästinensischen Volkes von allen arabischen Staaten anerkannt, eine Herabstufung dieser Aspekte zu bilateralen Konfliktgegenständen faktisch akzeptierte. Diesen Umstand benutzte Israel später bei der Zurückweisung ausländischer Kritik, da diese Aspekte nunmehr nur noch Fragen zwischen den beiden Verhandlungspartner sind.

Bei der Umsetzung des Oslo-II Vertrages hat Israel im Prinzip freie Hand, denn die vorgesehenen Termine des Rückzuges sind nicht bindend, d.h. sie können aus allen möglichen Gründen von den Israelis ausgesetzt werden, wodurch ein andauernder Bewährungsdruck für die Palästinenser entsteht.

Israel behält de facto weiterhin die Kontrolle über die arabischen besiedelten Gebiete, entledigt sich jedoch der Gewährleistung der Sicherheit in diesen Gebieten, die die PLO sicherstellen muß, um weitere Zugeständnisse von Israel zu bekommen. Die Handlungsfähigkeit Arafats hängt also letztendlich auch vom Willen Israels ab, denn Israel kann jede palästinensische Stadt oder das ganze Gebiet jederzeit abriegeln, was regelmäßig nach Bombenanschlägen in Israel geschieht. Mit dieser Maßnahme kann Israel die Freizügigkeit und die ökonomische Fortentwicklung der Autonomiegebiete verhindern.

Im Oslo-2 Vertrag wird zudem betont, daß bis zum Endvertrag keine jüdische Siedlung unter die Verwaltung der Palästinenser fällt. Um den Kontakt zwischen den beiden Volksgruppen in den besetzten Gebieten zu minimieren, sind komplexe Sicherheitsarrangements getroffen worden. Neben der Zusammenarbeit der Ordnungskräfte sollen die Siedlungen durch separate Straßen verbunden und zu Siedlungsblocks zusammengefaßt werden.

Mit der Zustimmung zum Oslo-2 Vertrag hat die PLO den Siedlungen damit eine Legitimität gegeben, die sie vorher nie hatten.

Der ehemalige israelische Vize-Bürgermeister von Jerusalem und führende Westbank-Experte Meron Benvenisti kommentierte den Vertrag wie folgt, daß der Unterschied zwischen Labour und Likud darin läge, daß der PLO entweder eine bedingungslose Kapitulation auferlegt oder eine etwas großzügigere Form der Kapitulation zugestanden würde.

Umsetzung der Abkommen

Die Umsetzung des Oslo-2 Abkommens blieb S.Peres vorbehalten, der nach Rabins Ermordung im November 1995 neuer Premierminister wurde. Peres hatte im November 1994 für einen eigenen Palästinenserstaat im Gaza und für ein autonomes Gebiet in der Westbank plädiert, das von Juden und Palästinensern gemeinsam besiedelt und von einem gemeinsamen lokalen Parlament verwaltet werden soll. Die beiden Volksgruppen sollten national für die Knesset bzw. das jordanische Parlament wählen können.

Doch nach seiner Ernennung zum Premierminister war von einem friedlichen Nebeneinander keine Rede mehr. Beeinflußt durch arabische Terrorwellen der Hamas-Bewegung und die negative Stimmung in der israelischen Bevölkerung, wandte Peres sich von der Rabin-policy der territorialen Separation ab und befürwortete einen funktionalen Kompromiß, d.h. eine Kantonalisierung nach dem Vorbild von A. Sharon. Siedlungsblocks sollten auch in den arabischen Gebieten geschaffen werden, damit der Großteil der Siedler unter israelischer Herrschaft bleibt. Die Frage der Souveränität über diese Gebiete war für Peres nicht dringlich und könnte nach seiner Meinung auch erst in 10 oder 20 Jahren entschieden werden.

In der Endphase des Wahlkampfes für die Knessetwahlen im Mai 1996 verschärfte Peres erneut seinen Kurs, da die radikale Hamas-Gruppe Israel erneut mit einer Welle schwerer Anschläge überzog. Peres versprach den speziellen Status der Siedler zu wahren, im Endvertrag keiner Siedlungsräumung zuzustimmen und ein Referendum über den Endvertrag durchzuführen. Außerdem setzte er den für März vorgesehenen Abzug aus Hebron wegen der Terroranschläge aus.

Zum Schutz des israelischen Kernlandes vor Terroristen befürwortete Peres nun sogar einen Plan, eine 350 km lange und 2 bis 3 km breite Sicherheitszone zwischen der Westbank und Israel zu errichten, die durch elektronische Sensoren gesichert werden sollte. Ursprünglich 300 Millionen $ teuer, favorisierte Peres eine abgespeckte 100 Millionen $ Version. Dieses extensive Kontrollsystem sollte die palästinensischen Arbeiter und Waren limitieren und regulieren.
Von einer Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens war in dieser Vorwahlkampfzeit wenig übriggeblieben.

 

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