Der Ursprung der BCCI-Bank lag in Pakistan, wo ein Mann von ungewöhnlichem Charisma und mit einer Vision beseelt die
Chancen dieses neuen Staates nutzte.
Infolge der Bürgerkriegswirren nach der Unabhängigkeit des kolonialen Indien im Jahre 1948 fand ein gigantischer
Bevölkerungsaustausch der hinduistischen und moslemischen Bevölkerung in die beiden neuen Staaten Indien und Pakistan
statt.
Pakistan war und ist bis heute noch stark feudalistisch geprägt. Die sog. 400 gr. Familien finden sich auch heute noch
an den wichtigsten Stellen des Staates und stellen den Großteil der Politikerschicht.
Die wirtschaftlich aktivsten Geschäftsleute sammelten sich jedoch im südpakistanischen Karatschi, das sich schnell zur
Wirtschaftsmetropole des Landes entwickelte und einen dynamischen Gegenpol zur alten Oberschicht bildete.
Tonangebend
waren dabei Einwanderer aus Indien. In diesem Umfeld beginnt die Karriere von Agha Hasan Abedi, dem Begründer der BCCI-Bank.
Aufbau der zweitgrößten pakistanischen Bank in nur 10 Jahren
1947 begann er seine Karriere in der Habib-Bank der sehr erfolgreichen Habib-Familie
Nach einem Jahrzehnt in der Habib-Bank gründete er dann 1958/59 seine eigene United Bank, die in nur einem jahrzehnt
zur zweitgrößten Bank des Landes aufstieg.
Dieser schnelle Aufstieg vollzog sich nach dem gleichen Muster, das er
später auf internationaler Ebene anwandte:
Aufbau von sehr guten politischen Kontakten.
Schon 1959 ernannte er den ehemaligen Premierminister Chundrigar zum Vorstandsvorsitzenden der Union Bank. Nützlich war
auch die Tatsache, daß Chundrigar ein enger Vertrauter des amtierenden Premierministers Ayub Khan war. In den 70er
Jahren wurde ein Abedi ein Vertrauter des Staatspräsidenten Ali Bhutto sowie dessen Nachfolger Zia ul-Haq.
Wie
wechselhaft jedoch politische Kontakte sein können, erlebte Abedi 1978. Staatspräsident Bhutto bereitete die
Verstaatlichung der Banken vor und als er von Abedis Verhinderungsversuchen Wind bekam, ließ er ihn unter Hausarrest
stellen. Dabei galt Abedi noch 1977 als einer der größten Pareispender für Bhutto.
Das zweite große Standbein für den Aufstieg waren die persönlichen Kontakte, die er zu den führenden Unternehmern
aufbaute. Diese unterstützten Abedi beim Aufbau einer neuen Bank, die nicht von der pakistanischen Regierung
kontrolliert wird. Seinen engsten Geschäftspartnern, die auch Aktionäre der Bank wurden (Saigol, Gokal) sagte Abedi
sogar uneingeschränkte Kredite zu und einen Verlustausgleichen bei Fehlschlägen.
Um sich von den Limitierungen in Pakistan und von der politischen Abhängigkeit von den pakistanischen Regierungen
unabhängig zu machen, bemühte sich Abedi seit den 70er Jahren zunehmend um reiche Persönlichkeiten außerhalb des
Landes.
Denn seine eigentliche Vision war die Gründung des ersten globalen Bankhauses, das in allen Wirtschaftsbereichen
tätig ist aus der Dritten Welt stammt.
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