Die Aufbauphase
1972 überwand Abedi mit der Gründung der BCCI-Bank die engen Grnezen seines Heimatlandes.
Mit einem Anfangskapital von 2,5 Mio $ (20 % durch die Bank of America finanziert) und mit 100 Mio $ Anfangsdepositen
(50 % vom Scheich von Abu Dhabi) begann der steile Aufstieg der neuen Bank.
Der Weg der BCCI-Bank ist aufs engste mit der Person von Scheich Zayed al-Nahayan verbunden, dem Emir von Abu Dhabi.
ABU DHABI
Abu Dhabi ist das größte von 7 Scheichtümern, die sich 1971 zu den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammenschlossen.
Im 19. Jahrhundert galt das Gebiet noch als Piratenküste und als eines ärmsten und rückständigsten Gebiete der Welt,
mit verbreitetem Sklavenhandel. Durch die Entdeckung gigantischer Ölvorräte in diesem Gebiet (ab 1962 Förderung)
schwamm der Emir quasi in Geld: 1960 betrugen die Staatseinnahmen 2 Mio DM und 10 Jahre später schon 700 Mio DM. Heute
belaufen sie sich auf 20 bis 25 Mrd DM.
Noch 1960 gab es in der 6 000 Einwohner zählenden Hauptstadt von Abu Dhabi kein fließendes Wasser, keine Kanalisation
und keine Elektrizität. 15 Jahre später lebten dort schon 250 000 Menschen und Abu Dhabi gilt heute als einer der
reichsten Staaten der Erde.
Völlig überdimensionierte, gigantische Prestigeprojekte wurden in kurzer Zeit in diesem kleinen Wüstenstaat in den Sand
gesetzt. Geld spielte keine Rolle, da die Ölkrise der 70er Jahre die Einnahmen noch weiter vervielfachte.
Scheich Zayed al-Nahayan hatte Geld im Überfluss und suchte nach Anlagemöglichkeiten für sein Geld und fand in Abedi
einen stets zuhilfe stehenden Bankier.
1967 knüpfte Abedi durch die Finanzierung pakistanischer Gastarbeiter in Abu Dhabi die ersten Beziehungen zum Scheich,
der für Abedi existenziell wichtig wurde. Denn ohne ihn hätte er seine ambitionierten Pläne nicht umsetzen können. Der
Scheich hatte Anfang der 70er Jahre jährlich 750 Mio $ Öleinnahmen, die bis Ende des Jahrzehnts auf 10 Mrd $ anstiegen.
Die BCCI-Bank fungierte als offizielle Bank für die Golfemirate und verwaltete einen Teil der Öleinnahmen,(ab 1981 alle
Öleinnahmen von Abu Dhabi) gegen einen garantierten hohen Zinssatz. An der Bank selber war die Herrscherfamilie jedoch
nur in geringem Umfang beteiligt.
Abedi war also ein persönlicher Vermögensverwalter des Scheich, ein Bankier für die VAE und ein internationaler
Bankchef. Da Abedi sehr abhängig von der Gunst des Scheichs war, erfüllte er ihm jeden Wunsch. Seine Bank hatte zu
diesem Zweck eigens eine 120-Mann Abteilung eingerichtet (Protocol departement), die das Leben des Scheichs in allen
Lebensbereichen organisierte (vom Bau seiner 20 Paläste in Pakistan, der Möblierung seiner Villen in Marokko und
Spanien, seine medizinische Behandlung bis zur Beschaffung von Prostituierten).
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Scheich Zayed al-Nahayan |
- Herrscherdynastie / Abu Dhabi
- Als absolut herrschender Emir gehören dem Emir alle Öleinnahmen, aus denen er dann die Staatsausgaben bestreitet. Die Mittel überstiegen in den letzten 30 Jahren jedoch stets die Ausgaben, trotz Milliarden-teurer Prestigeprojekten, großem Luxus (1981 gab er ein 1-wöchiges Fest zur Hochzeit seines Sohnes. Kosten: 40 Mio DM) und Milliardenverlusten in diversen Finanzskandalen.
- 1980 erlitt er große Verluste beim mißglückten Versuch der US-Milliardärsfamilie Hunt, den Welt-Silbermarkt zu manipulieren.
- Der Scheich erlitt durch den BCCI-Skandal Milliarden-Verluste (s.u.). Dennoch schätzte das Forbes-Magazin 1997 sein vermögen auf 10 Milliarden $.
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