Die Siedlerbewegung die mit übergroßer Mehrheit die neue Koalition gewählt hatte, erwartete nach den Jahren den
Marginalisierung unter der Rabin-Regierung, einen großen Aufschwung der Siedlungsaktivitäten und stellte eigene
Pläne auf.
Die United Kibbuz Movement (UKM) plante den Bau von neuen Außenposten zwischen Gaza und Hebron, in einem Gebiet, in dem
in den letzten Jahren ein Korridor mit arabischer und beduinischer Besiedlung entstanden ist. Diese Zone soll
eigentlich einen freien Korridor zwischen den beiden Autonomiegebieten in Gaza und Hebron bilden. Mit dem Plan von UKM
sollen derzeit noch unbesiedelte Gebiete dieser Zone durch jüdische Außenposten für eine spätere Besiedlung gesichert
werden, bevor das Territorium verloren geht. Solange noch um das Land gerangelt wird, sind schnelle Siedlungen immer
noch ein Mittel die nationalen Grenzen mitzuformen.
Die Gush Emunim Siedlungsorganisation Amana stellte, ähnlich unrealistisch wie 1977 der ursprüngliche Gush
Emunim-Plan, einen Plan auf, nach dem in einem vier Milliarden $ Projekt in nur vier Jahren die Bevölkerung in den
besetzten Gebieten auf 500 000 Personen ansteigen soll. Bestehende Siedlungen sollen ausgeweitet werden und an den
neuen Bypass-Straßen sollen 12 neue Siedlungen entstehen, die schon unter Shamir geplant wurden. Mit Hilfe dieses Plans
soll die Ausweitung der palästinensischen Kontrolle über die im Oslo-2 Vertrag zugesicherten 27 % der Westbank
verhindert werden.
Die Siedlerbewegung hielt sich trotz der Enttäuschung über die Regierungspolitik mit öffentlichen Protesten weitgehend
zurück, denn sie steckte in einem Dilemma, das ein Siedlerführer ausführte:
"When the Likud was in opposition, we had 50 percent of the nation behind us. Now, if we
demonstrate against Netanyahu, we'll have 95 percent against us."