BILDUNGSWESEN
Der erste Schritt zur Infiltration der Eliten war die Positionierung im Bildungssystem. Das Opus-Mitglied J.M. Albareda wurde in den 40er Jahren Gen.sekr. des Obersten Wissenschaftsrates und konnte aus dieser Position heraus Weichen stellen.
Im ohnehin stark katholisch geprägten Franco-Spanien erhielt der Opus Dei starken Zulauf aus der Professorenschaft, die 1956 zu 40 % mit dem Orden sympathisierte oder sogar Mitglied war.
Der nächste bedeutende Schritt war 1962 die Berufung von Lora Tamayo zum Erziehungsminister.
Aufbau von Elite-Universitäten
Der Opus begnügte sich nicht nur mit der Infiltration des staatlichen Bildungswesens, sondern er begann mit dem systematischen Aufbau von OPUS-eigenen Ausbildungsinstituten für Führungskräfte der Wirtschaft, Medizin und der Rechtwissenschaften:
- Uni/Pamplona (1952 gegr.; Medizin, Jura, Religion)
- Inst. de Estudios superiores de la Empresa/Barcelona (IESE; 1958 gegr.; Wirtschaftshochschule nach dem Vorbild der Harvard business school)
Unzählige Absolventen dieser Unis stiegen dann als Führungskräfte in Unternehmen und Banken auf oder wurden im Sinne des Neoliberalismus als Ausbilder/Wirtschaftskader nach Lateinamerika geschickt.
WIRTSCHAFT
Ende der 50er Jahre leiteten Opus Dei-Technokraten die wirtschaftliche Liberalisierung und den Modernisierungsprozeß in Gang, ohne jedoch die politische Struktur anzutasten.
Die Mitglieder des Opus Dei protektionieren einander, um Führungspositionen in Staat und Wirtschaft zu übernehmen. Es entstanden zahlreiche Seilschaften zwischen der staatlichen Verwaltung und den Privatunternehmern.
Besonderes Augenmerk wurde auf den Bankensektor gelegt, da die Verfügungsgewalt über Kredite den Einfluß steigern konnte und Firmen von Opus-Mitgliedern gezielt gefördert wurden.
Bis Mitte der 60er Jahre waren fast alle politische Machthebel der Finanzen, der Industrieproduktion, der Planung und des Außenhandels in Opus-Händen, so daß sie die Wirtschaftspolitik ungehindert gestalten konnten.
Ihre neo-liberale Politik akzeptierte und vertiefte jedoch die ungleiche Verteilung des Reichtums, die regionalen Ungleichheiten und die technologische Abhängigkeit.
Den Höhepunkt der Macht erreichte Opus Dei mit dem neuen Kabinett im Jahre 1969, in dem der Opus Dei die Ministerien für Erziehung, Information, Außenpolitik, Finanzen, Handel, Industrie und den Entwicklungsplan kontrollierte.
Nach dem Tode des Diktators Franco und insbesondere durch die langährige Regentschaft der Sozialisten sanken die politischen Einflußnahmen des Opus Dei enorm, um mit dem konservativen Machtwechsel 1996 wieder zuzunehmen. Sechs Minister der Aznar-Regierung stehen dem Opus Dei sehr nahe und auch die Frau des Ministerpräsidenten gilt als Opus-Sympathisantin.
Im wirtschaftlichen Bereich konnten die Opus-Dei Unternehmer und Manager durch ihre engen Netzwerke ihre Stellung halten, obwohl in einige der größten Wirtschaftsskandale Spaniens Opus-Mitglieder in exponierter Stellung verwickelt waren.
Führende Mitglieder in Spanien